Erbaluce

Geschichte

Erbaluce ist eine der wenigen weissen Rebsorten des Piemonts. Andere weisse Sorten sind der berühmte Moscato Bianco, Arneis im Roero, Timorasso um Colli Tortonesi, Cortese aus Gavi, Nascetta, die einzige weisse Sorte aus der Langhe, Favorita, die eigentlich Vermentino ist und Baratuciat, eine weisse Rebsorte aus dem Val Cenischia und dem Valsusa.

Erbaluce ist eine sehr alte Rebsorte. Einer lokalen Legende zufolge hat die Fee Albaluce den Bewohnern von Caluso die Traube geschenkt, und zu Ehren ihres Namens nannten sie die Rebsorte Erbaluce. Eine andere mögliche Erklärung ist, dass der Name von den Wörtern "alba" (Morgendämmerung) und "luce" (Licht) stammt und "das Licht der Morgendämmerung" bedeutet, weil die Trauben sehr blass und fast durchscheinend grün sind. Die früheste Erwähnung von Erbaluce stammt aus dem Jahr 1606 von Croce, der von einer Traubensorte Names Elbalus schreibt. Seine Wiege wird in der Gegend von Caluso vermutet. Im Jahr 1855 gewann der Winzer Piero Genta auf der Pariser Ausstellung eine Goldmedaille für seinen Erbaluce di Caluso, und er wurde sogar am Hof von Napoleon III. serviert.

Erbaluce wird hauptsächlich im Canavese, in den Colline Novaresi und Coste della Sesia angebaut. Diese Regionen befinden sich im nördlichen Piemont, zwischen Aostatal und Mailand. Im Canavese-Gebiet liegt die Appellation Erbaluce di Caluso DOCG. Im Jahr 1967 wurde Erbaluce di Caluso mit einem DOC ausgezeichnet – als erster piemontesischer Weisswein. Ein DOC oder DOCG ist eine geschützte Ursprungsbezeichnung. Im Jahr 2010 wurde die Appellation zu einem DOCG heraufgestuft.

Merkmale der Rebsorte

Erbaluce ist anfällig für Frühjahrsfrost, da die Knospen früh austreiben. Die ersten Knospen tragen keine Früchte. Das bedeutet, dass Erbaluce viel Platz auf dem Weinberg benötigt. Die meisten Winzer erziehen die Rebe deshalb in einem Pergola-System. Die Pergola ist auch ein Schutz gegen Hagelschäden. Die Trauben sind mittelgross mit mittelgrossen und dickhäutigen Beeren. Erbaluce ist mit einem sehr hohen natürlichen Säuregehalt gesegnet, leider aber nicht sehr widerstandsfähig gegen Weinbergskrankheiten.

Weinstile

Erbaluce kann in drei verschiedenen Stilen ausgebaut werden – als klassischer Weisswein, als Schaumwein oder als Passito, ein Süsswein.

Die Weissweine zeichnen sich durch eine präsente Säure aus mit einer schönen Eleganz. Die hohe Säure macht Erbaluce auch zu einer hervorragenden Traube für Schaumweine – am Besten als Metodo Classico. Dank der dickhäutigen Beeren lassen sich die Erbalucetrauben sehr gut trocknen (wie beim Amarone). Aus den getrockneten Trauben lässt sich ein hervorragender Süsswein keltern, der jahrelang vergessen werden sollte, bevor man ihn geniesst.

Herausforderungen

Camillo Favaro sagt, dass Erbaluce bisher von dem wärmeren Klima profitiert hat. Das bedeutet, dass die Trauben reifer werden und die Weine mehr Struktur haben, ohne an Säure zu verlieren, und letztlich werden die Weine ausgewogener. Der Klimawandel stellt jedoch nach wie vor eine grosse Herausforderung dar, da es immer häufiger zu extremen Wetterereignissen kommt. So können beispielsweise warme Temperaturen zu Beginn des Jahres zu grossen Verlusten durch Frühjahrsfrost führen. Eine weitere Gefahr ist der öfter auftretende Hagel, welcher zu sehr grossen Ernteausfällen führen kann.

Zu den Erbaluce


Quellen:

D'Agata, I. (2014). Native Wine Grapes of Italy. University of California Press.

D'Agata, I. (2019). Italy's Native Wine Grape Terroirs. University of California Press.

D'Agata, I., & Longo, M. (2021). The Grapes and Wines of Italy: The Definitive Compendium Region by Region. Amazon Fulfillment Poland Sp. z o.o.

Robinson, J., Harding, J., & Vouillamoz, J. (2012). Wine Grapes: A Complete Guide to 1,368 vine varieties, including their origin and flavours. Penguin Random House UK.